Der Fußball, die Stasi und ein Mordfall

Vor 30 Jahren starb DDR-Flüchtling Lutz Eigendorf

Am 7. März 1983 starb der Braunschweiger Profi Lutz Eigendorf in Folge eines mysteriösen Autounfalls. Bis heute ist die Ursache ungeklärt, sein Tod ist eines der größten Rätsel in der 50-jährigen Ligageschichte. Unbestritten aber ist, dass es Menschen gab, die seinen Tod wollten. Die Frage, die sich jeder Kommissar stellt – wer hatte ein Motiv? – ist längst beantwortet. Die Stasi hatte einen Mordauftrag erteilt. Der Flüchtling Eigendorf, der am 20. März 1979 nach dem Spiel seines BFC Dynamo in Kaiserslautern bei einem Stadtbummel ausgebüchst und mit dem Taxi zur Geschäftsstelle des FCK gefahren war und um Hilfe nachsuchte, sollte sein Leben im “Goldenen Westen” nicht länger genießen dürfen. Der Mann hatte durch seine Flucht Stasi-Chef Erich Mielke persönlich beleidigt. Denn Mielke war Ehrenvorsitzender des Serienmeisters der DDR. Ein kritisches Fernsehinterview im Februar 1983 vor der Berliner Mauer im ARD-Magazin “Kontraste” soll das Fass zum Überlaufen gebracht haben. Nach der Wende aufgefundene Dokumente im Papierschnipselsalat der Stasi-Unterlagenbehörde lassen keinen Zweifel daran, dass Eigendorf im Visier der Stasi stand. Unter der zynischen Überschrift “Personengefährdung” wurden am 13. September 1983 im Zusammenhang mit Eigendorf schriftlich verschiedene Mordmethoden und deren Vertuschung aufgeführt. “Gifte, Gase? Welche, wie, wo?” Auch von “verblitzen” und “Narkosemitteln” ist die Rede. Der Bundesnachrichtendienst stellte 1990 die Theorie auf, der Griff des Autos sei mit einem Kontaktgift besprüht worden, das über die Haut ins Blut gekommen sei und zu Atemlähmung geführt habe. Der Autor Herbert Schwan warf in seinem ARD-Film “Tod dem Verräter” anno 2000 auch auf Grundlage der Stasi-Dokumente eine andere Mordtheorie auf. Die Stasi habe Eigendorf in dessen Alfa Romeo gekidnappt, ihm mit dem Tod gedroht und mittels einer giftigen Substanz Alkohol eingeflößt. Der DDR-Opfer-Hilfe e.V. unter Ronald Lässig fordert Aufklärung.

WELT, 06.03.2013

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